Montag, 20. Juni 2016

UN-Bericht für 2015: Über 65 Millionen auf der Flucht


Über 65 Millionen auf Flucht - so viele wie noch nie
orf.at, 20.6.2016

Noch nie waren so viele Menschen weltweit auf der Flucht wie im Vorjahr. Das stellt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) in einem heute Früh in Genf veröffentlichten Jahresbericht fest. Laut Bericht stieg die Zahl der Flüchtlinge, Binnenvertriebenen (Internally Displaced Persons, IDPs) und Asylsuchenden von 2014 auf 2015 von 59,9 Millionen auf 65,3 Millionen Menschen. Das sei „ein drastischer Anstieg“.

Die Gesamtzahl von 65,3 Millionen entspricht etwa der Bevölkerung Großbritanniens oder Italiens. „Während im Jahr 2005 durchschnittlich sechs Menschen pro Minute entwurzelt wurden, sind es heute 24 Menschen pro Minute - das sind statistisch zwei Menschen pro Atemzug“, hieß es.

41 Mio. innerhalb der Heimat auf Flucht
Laut UNHCR gab es bisherige Höchstzahlen in den Bereichen IDPs und Asylwerber: Die Zahl der Menschen, die im Vorjahr innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht waren, gab die Organisation mit 40,8 Millionen an, die Zahl jener, die auf die Entscheidung ihres Asylantrages warteten, mit 3,2 Millionen. Bei den Flüchtlingen waren mit 21,3 Millionen noch nie so viele zu verzeichnen wie seit Anfang der 1990er Jahre.

Hinaufschnellen der Zahlen in letzten Jahren
Die Flüchtlingszahlen seien in den vergangenen 20 Jahren in den meisten Regionen stetig gestiegen. „In den vergangenen fünf Jahren jedoch schnellten die Zahlen rasant nach oben“, geht aus dem Statistikbericht „Global Trends“ hervor.

Als Gründe dafür nennt das UNHCR: Flüchtlingssituationen dauerten aufgrund von Langzeitkonflikten wie in Afghanistan länger. Seit Ende des Kalten Krieges ließen Friedenslösungen immer länger auf sich warten. Neue und wieder aufflammende Konflikte wie in Syrien und dem Jemen nähmen gleichzeitig zu.

Immer größere Gefahr für Flüchtlinge
„Immer mehr Menschen müssen aufgrund von Krieg und Verfolgung ihre Heimat verlassen, und das allein ist höchst beunruhigend. Doch auch die Faktoren, die Flüchtlinge in Gefahr bringen, steigen um ein Vielfaches“, betonte Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi.

„Auf dem Meer verlieren erschreckend viele Menschen ihr Leben, der Landweg ist durch geschlossene Grenzen zunehmend blockiert, und in manchen Ländern wird gegen Asyl politisch Stimmung gemacht.“ Die Bereitschaft von Staaten, nicht nur für Flüchtlinge, sondern im gemeinsamen Interesse der Menschlichkeit zusammenzuarbeiten, werde momentan herausgefordert. Ein „einender Geist“ werde „dringend gebraucht“.

Besonders viele Flüchtlinge kamen 2015 aus drei Ländern: Syrien (4,9 Millionen), Afghanistan (2,7 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen). Der Syrien-Konflikt bleibe weiterhin die Hauptursache für Flucht und Vertreibung und das damit verbundene Leid.

Türkei nahm die meisten Flüchtlinge auf

Die meisten Flüchtlinge aus dem Ausland hat (in absoluten Zahlen) die Türkei aufgenommen: 2,5 Millionen. Pro Einwohner gerechnet ist der Libanon Spitzenreiter unter den Aufnahmeländern: Auf 1.000 Libanesen kommen 183 Flüchtlinge.

Die Zahl der Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückkehren konnten, war dem UNHCR zufolge 2015 „niedrig“. Sie betrug trotz einer gewissen Zunahme gegenüber 2014 201.400.



UNHCR-Weltbericht für 2015
So viele Flüchtlinge wie noch nie
Tagesschau.de, 20.06.2016

Im Jahr 2015 ist die Zahl von Flüchtlingen erstmal über die 60-Millionen-Marke gestiegen. Das berichtet das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen. Laut dem aktuellen UN-Weltbericht haben sich die Gefahren auf den Fluchtrouten vervielfacht.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Herzlich willkommen – nein, wirklich nicht

Herzlich willkommen???

Farid ist Asylwerber, kommt aus Afghanistan und wohnt in Oberschützen. Er ist noch nicht lange in Österreich, spricht kaum Deutsch, nur gebrochen Englisch, und hat Schwierigkeiten mit unserer Schrift. Und er ist ein Dublinfall. Er soll zurück nach Kroatien, woher er nach Österreich eingereist ist.

Am 30.05.2016 am Morgen bekam er von der Polizei die Vorladung zur Einvernahme zum Antrag auf internationalen Schutz zugestellt. Termin: 31.05.2016, 8:00 Uhr früh in Traiskirchen. Kein Transport. Also öffentliche Verkehrsmittel, das ist in Oberschützen aber ein Problem. Sie wissen nicht, wie sie von Oberschützen mit dem Bus nach Traiskirchen kommen? Pinkafeld, Wien und dann mit der Badener Bahn nach Traiskirchen. Einfach, oder? Geht sich alles bis 8 Uhr aus. Aber nur, wenn man weiß, wann man wegfahren und wo man umsteigen muss. Kein Problem, in Zeiten von Internet - sagt der Leiter des Zentrums, Herr W.

Der Besitzer der Unterkunft der Asylwerber wohnt in Graz und kann am 31. nicht Chauffeur spielen. Ich, seine Vertrauensperson, habe Termine – kann auch nicht. Also telefoniere ich. Der zuständige Referent ist nicht erreichbar, seine Mitarbeiterin kann den Termin nicht verschieben. „Rufen Sie ihn morgen um halb acht an, da ist er sicher da.“
Mach ich. Aber er ist noch nicht da. Schnell in die Dusche. Nach einer Viertelstunde klappt es – endlich. Der Referent ist ungehalten, der Ton ruppig. Er ist die Behörde, der Termin kann nicht verschoben werden, obwohl das theoretisch laut Vorladung möglich ist. „Wenn er nicht spätestens um 9.30 in Traiskirchen eintrifft, ist sein Fall negativ abgeschlossen.“ Ok, ich bin ja flexibel – mein Bankberater und mein Zahnarzt hoffentlich auch. Und hoffentlich habe ich noch Schmerztabletten in der Lade.

Farid anrufen, rein in die Klamotten von gestern – für mehr bleibt keine Zeit, es ist schon fast 8:00 Uhr und nach Traiskirchen sind es mehr als 100 Kilometer. Gott und Allah sei Dank ist der Tank voll. Auto raus aus der Garage, ins Quartier, Farid antreiben, los geht’s. Im Auto Termine absagen. Neue Termine erst am Nachmittag, jetzt muss ich fahren und der Terminkalender liegt auf dem Schreibtisch. Eine halbe Stunde Stille – ich muss versuchen, meinen Puls zu normalisieren.

9:10 Uhr – behördliche Erfassung in der Erstaufnahmestation Traiskirchen (EAST) warten bis 9:45 Uhr, “umfassende“ Rechtsberatung in 10 Minuten, in denen dauernd die Tür aufgeht, jemand hereinkommt und wieder verschwindet. „Sie dürfen nichts reden“ – gut, kein Problem, ich verstehe kein Farsi oder Dari. „Ja, aber auch nachher bei der Einvernahme nicht.“ Weiß ich schon, es ist ja nicht meine erste Einvernahme.

Mit dem Rechtsberater gehen wir dann wieder zurück in das Haus 17. „Wer sind Sie“? Ich muss meinen Pass herzeigen, ich werde wieder aufgeklärt, warum eine Terminverschiebung nicht möglich ist. Enges Terminkorsett – aha. „Ja, das mit der Aussage der Mitarbeiterin war etwas unglücklich, aber wir haben es eh geschafft!“ Wir? Nein, ICH!!! Mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten – ich alleine!

Einvernahme laut Protokoll auf Dari – aber der Dolmetscher sprach mit Farid Farsi, verstand das Wort „Fotograf“ nicht. Macht nichts, Dari und Farsi sind wie Deutsch in Deutschland und Österreich. Sagt Farid, der nicht Deutsch spricht und noch nie in Deutschland war. Und dessen Muttersprache weder Farsi noch Dari, sondern Paschtu ist. Aber er hat alles verstanden, sagt er. Der Dolmetscher hoffentlich auch.

Fertig, Protokoll unterschreiben – es wird zwar nicht alles übersetzt, Farid unterschreibt trotzdem, ich darf nicht sprechen, der anwesende Rechtsberater schweigt. Wozu sitzt der eigentlich da? Damit er uns beim Hinausgehen aufklärt: „In zwei bis drei Wochen bekommt er seinen negativen Bescheid, dann kann er Beschwerde einlegen.“

So lange warte ich nicht – ich erledige das nach der Heimfahrt. Mails mit genauer Sachverhaltsdarstellung an die Landesregierung, an den Verein Menschenrechte Österreich in Eisenstadt, an die Diakonie. Deren Rechtsberaterin empfiehlt eine Beschwerde an den Leiter der EAST, Herrn W., und den Gang an die Öffentlichkeit, denn „die Behörde hört uns nicht einmal mehr zu, die Gerichte glauben uns nicht.“

Die Landesregierung stellt sich tot, die Rechtsberaterin vom VMÖ in Eisenstadt entschuldigt sich. Und Herr W. – er ruft mich an. Alles ordnungsgemäß abgelaufen, er sieht keinen Fehler. Wirklich nicht? Farid hätte die Einladung 14 Tage vor dem Termin erhalten. Aha, offensichtlich hat er mein Mail nicht richtig gelesen. Klar, kann man auch nicht erwarten bei so vielen Asylwerbern! Ich stelle richtig – das war am Vortag. „Ok, aber er hat damit rechnen müssen, dass er eine Vorladung bekommt.“ Na klar, doch seine Schuld. Außerdem hätte er ja auch am Vortag nach Traiskirchen kommen und dort schlafen können. Super, nur das hat mir niemand gesagt. Dazu die Rechtsberaterin der Diakonie: „Das klappt seit Sommer auch nicht immer." Vielleicht weiß Herr W. davon nichts?

„Wenn er den Bus um 6 Uhr genommen hätte, wäre er leicht um 8 Uhr dort gewesen.“ Das ist falsch. Erstens gibt es nur einen Bus um 5:45 Uhr, der ist laut Fahrplan um 7:20 in Wien (ich bin heute gefahren und mein Bus hatte 20 Minuten Verspätung. Zu Mittag, ohne Frühverkehr) und zweitens fährt man mit der Badener Bahn laut Auskunft von Herrn W. eine halbe Stunde zur EAST. Da bleiben bei pünktlicher Ankunft in Wien genau 10 Minuten, um die richtige Haltestelle zu finden. Unmöglich für jemanden, der von Oberschützen nach Eisenstadt gefahren und in Großpetersdorf gelandet ist. „Er hätte den Termin ja auch um eine Stunde überschreiten können.“ Gut zu wissen, aber informiert hat mich die Dame am Telefon wieder nicht. „Ja wenn Sie mit einem Lehrling sprechen!“ Dass ich das nicht gleich gemerkt habe – meine Schuld. Gesagt hat sie nämlich nicht, dass ihre Aussagen vielleicht nicht so hilfreich sind, weil sie – noch – keine Ahnung hat.
Ich werde immer gereizter, Herr W. hört mir seelenruhig zu – nur versteht er keines meiner Argumente. kann sich nicht vorstellen, dass man Probleme haben kann, den Weg nach Traiskirchen zu finden. Es gibt ja Internet. Und man kann den Termin verschieben. Aber nur, wenn man einen triftigen Grund hat. Und fehlende Verkehrsverbindungen, mangelhafte Sprachkenntnisse sind KEIN triftiger Grund. Nur Krankheit. Super, das merke ich mir gleich fürs nächste Mal. Sicher hilfreich.

„Bis jetzt haben noch immer alle hierher gefunden“ – ja, das ist endlich ein Argument. Haben Sie schon einmal von freiwilligen HelferInnen gehört? Von denen, die Zeit und Geld opfern, um die Versäumnisse der Politik, der Behörden und manch anderer Institutionen aufzufangen? Um den armen Menschen, die vor Krieg und Schrecken geflohen sind, ein bisschen Licht in ihren tristen Alltag zu bringen? Gehen Sie ins Haus 17, dort treffen Sie viele.

Herr W., dessen Familienname irreführenderweise auf wohlgesonnenen Umgang schließen lässt, ist sicher kein Freiwilliger. Er hat ja sicher auch beruflich schon genug Ärger mit Asylwerbern – das hört man seiner Stimme an. Und er hat sicher noch nie in seinem Leben eine andere Schrift lernen müssen. Sonst würde er einiges besser verstehen. (Ich habe ein Jahr Russisch studiert, kann Serbische Ortsnamen lesen und lerne im Moment – ganz langsam! – Arabisch. Ich weiß, wovon ich spreche.)

Aber jetzt heißt es warten. Warten auf den ersten negativen Bescheid, warten auf die nächste Fahrt nach Eisenstadt, warten auf die nächste Einvernahme – wahrscheinlich wieder um 8 Uhr, denn es geht sich ja alles aus –, warten auf den nächsten negativen Bescheid, warten auf alles, was noch kommt. Und Hoffen. Hoffen auf weniger Schikanen, hoffen auf weniger Überheblichkeit, hoffen auf mehr Verständnis, Kompetenz und Menschlichkeit. Vergebliches Warten? Vergebliches Hoffen? Hoffentlich nicht.

PS: Ein Einzelfall? Nein, diese Art der Behandlung, Schikane und Überheblichkeit hat System. Schließlich kommen ja viel zu viele. Sie sollen ruhig sehen, dass das Leben hier kein Honigschlecken ist Und es auch weitersagen, bitte. Herzlich willkommen – nein, wirklich nicht.

Fest zum Weltflüchtlingstag in Oberwart


Der Diakonie Flüchtlingsdienst lädt zum Fest anlässlich des Weltflüchtlingstags heuer nach Oberwart ein.
Wir feiern 5 Jahre MOBEB, 3 Jahre Haus der Jugend, 1 Jahr LARES sowie 1 Jahr Diakonie Forum Oberwart!
Gemeinsam mit Flüchtlingen welche im Burgenland eine neue Heimat gefunden haben möchten wir euch alle recht herzlich einladen

Datum: Freitag, 17.06.2016
Ort: Diakonie Forum Oberwart | Wiener Straße 1 | 7400 Oberwart
Uhrzeit: ab 11:00 Uhr

Es gibt: Kostproben aus den Herkunftsländern der Flüchtlinge - Tanzworkshops - Kreativcorner - Weltmusik - Infostände und vieles mehr.

Dienstag, 7. Juni 2016

Dokumentarfilm „My Escape / Meine Flucht“ im Diesel-Kino Oberwart

Der Dokumentarfilm „My Escape / Meine Flucht“ ist eine Montage aus (Handy-)Videos von Flüchtlingen, die ihre lebensgefährliche Flucht nach Deutschland selbst kommentieren.

Hunderttausende von Menschen fliehen nach Deutschland. Hinter ihnen liegen Bürgerkrieg und Verfolgung. Auf der Suche nach Sicherheit begeben sie sich auf eine lebensgefährliche Reise. Für viele dieser Flüchtlinge ist das Mobiltelefon ein unverzichtbares Mittel zur Organisation ihrer Flucht, zur Kommunikation mit anderen, die schon unterwegs sind oder denen, die zurückbleiben mussten. Das Handy leistet Fluchthilfe und ist Mittel zum Überleben.

Doch darüber hinaus ermöglicht es den Menschen, Bilder aus der Heimat festzuhalten und ihre riskante Route zu dokumentieren – und all das ins Netz zu stellen. Im Handy gespeichert sind Erinnerungen an das Zurückgelassene und Szenen der Fluchtstationen. Über die sozialen Netzwerke werden diese Videos geteilt.

Im Netz kursieren zahllose Clips, - gedreht nicht aus sicherem Abstand, sondern aus unmittelbarer Nähe. Der Dokumentarfilm „My Escape / Meine Flucht“ hat solche Fluchtgeschichten gesammelt: Immer wieder geht es um die Ausweglosigkeit in der Heimat, den Abschied, die gefährlichen Zwischenstationen auf der Flucht, die ersehnte Ankunft in Deutschland und schließlich die ersten Eindrücke hier.


Der Film #MyEscape wird am 23. Juni um 19:30 Uhr im Dieselkino Oberwart öffentlich bei freiem Eintritt gezeigt werden. Im Anschluss ist eine Diskussion bzw. Fragerunde möglich, eine Moderation wird es jedoch nicht geben. Es werden Flüchtlinge vor Ort sein um Fragen zu beantworten, falls diese auftauchen.
Als Einleitung wird Hamed Abboud ein paar Zeilen aus einem Gedicht vorlesen, das er selbst verfasst hat, dann startet der Film, Dauer 1:30 H.

Kommentare:

WDR.DOK >>

Deutsche Welle >>

Süddeutsche Zeitung >>

Der Film #MyEscape auf Youtube >>

Sonntag, 5. Juni 2016

Asylwerber luden zum Grillfest ein

Grillfest zum Jubiläum
Sie wollten ihr einjähriges Jubiläum feiern – die Asylwerber, die nun schon seit fast einem Jahr in Oberschützen leben. Ganz ist das Jahr noch nicht voll, aber ab 6.6. ist Ramadan, da darf nicht mehr gefeiert werden. Also luden die Burschen ihre DeutschlehrerInnen, FreundInnen und NachbarInnen am 4.6. zum Jubiläumsfest.
Gegrillt wurde im Garten, das Essen gab es dann im Aufenthaltsraum, den sie mit Luftballons geschmückt hatten. Der Hausherr, Dan, erwies sich als echter Grillprofi, die Burschen hatten pakistanische Gerichte – Huhn mit Okra und einen pikanten Lammeintopf – zubereitet. Dazu gab es selbstgemachtes Brot.
Es war köstlich und ein wunderbares Fest ruft nach Wiederholung – nach dem Ramadan!


Weitere Fotos vom Grillfest:
Facebook von Zuhair 
Facebook von Iqtidar

Freitag, 3. Juni 2016

Darf man auf dem Balkon Wäsche trocknen?


Neues Gesetz?
Haben Sie gewusst, dass Sie Ihre Wäsche weder auf dem Balkon noch vor dem Haus aufhängen dürfen? Sie müssen die gewaschenen, wohlriechenden Teile so platzieren, dass sie von Nachbarn oder Passanten nicht gesehen werden können.
Wer das sagt?
Das steht im österreichischen Gesetz.
In welchem?
Das weiß ich auch nicht, ich habe versucht diese Information zu googeln, wurde aber nicht fündig. Ich nehme an, dass es so ein unsinniges Gesetz in Österreich auch gar nicht gibt.
Woher stammt dann der Unsinn?
Aus dem Integrationskurs, den anerkannte Flüchtling absolvieren müssen. Den Ärmsten wird das als österreichisches Gesetz verkauft. Hoffentlich glauben sie es nicht!


Weiterbildung:
(Wäschetrocknen-Verbote sucht man vergeblich...)

"Und wen die im Garten des Nachbarn stets in Sichtweite zum Trocknen aufgehängte Wäsche stört, der muss warten, bis sie wieder abgenommen wird; rechtlich betrachtet lässt sich dagegen nichts einwenden."
Konsument.at (S. 163)

Gerichtsurteil zu "Wäschetrocknen auf dem Balkon":
Auch wenn in der Hausordnung vorgesehen ist, daß die Mieter die Wäsche im Trockenraum zu trocknen haben, so bedeutet das nicht, daß es den Mietern auch untersagt wäre, auf dem Balkon der Wohnung Wäsche zu trocknen. AG Herne-Wanne, Urteil vom 28. Juli 2000, Az: 3 C 193/00
Mietrechtlexikon.de

Ästhetische Immissionen
Immobilien-Fachwissen

Zivilrechtliche Aspekte des Nachbarschaftsrechts als PDF

Der Nachbar im Zivilrecht als PDF

Säuberungsaktion im Zentrum von Oberschützen


11 Asylwerber, „bewaffnet“ mit Handschuhen und Müllsäcken, schwärmten gemeinsam mit Ingrid Taucher aus, um die Straßen und Grünanlagen des Zentrums vom Müll zu befreien. Plastikflaschen, Schokoladenpapier, Zigarettenstummel, Kaffeebecher, Papierteller, Zeitungen, Hundstrümmerl und was sich sonst noch alles im Gras oder am Straßenrand fand, wurde eingesammelt. Und zwar gratis – als kleines Dankeschön. Die Säcke wurden bei der Gemeinde abgestellt, und von den Gemeindearbeitern weggebracht – ihnen an dieser Stelle ein herzliches Danke für die Bereitschaft, immer wieder zu helfen.

Und wenn sich jetzt schon wieder Müll unter Hecken oder in Parkanlagen befindet, dann liegt es nicht daran, dass die Burschen schlampig gearbeitet haben, sondern an der Tatsache, dass der Abfall vieler SchülerInnen aber auch mancher Erwachsenen den Weg in die Mülleimer nicht findet.

Donnerstag, 2. Juni 2016

Projekt der drei großen Religionen für friedliches Zusammenleben in Deutschland

Neues Projekt fördert interreligiöse Initiativen für Flüchtlinge
Damit aus Fremden Freunde werden
Gemeinsam werden sie sich für Flüchtlinge einsetzen. Menschen verschiedener Religionen wollen sich bei diesem Engagement begegnen und Berührungsängste abbauen. Am Dienstag ist das interreligiösen Förderprojekt gestartet.

Ein breites Bündnis von Christen, Juden und Muslimen in Deutschland hat ein gemeinsames Förderprojekt für Flüchtlingshilfe gestartet. Bewerben können sich interreligiöse Initiativen, bei denen ein Träger muslimisch sein soll, wie das Bündnis am Dienstagabend beim Auftakt in Berlin erklärte. Ihm gehören die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Zentralrat der Juden sowie der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union, der Verband der Islamischen Kulturzentren und der Islamrat an.

Das Förderprojekt heißt: "Damit aus Fremden Freunde werden". Es findet im Rahmen einer bereits bestehenden Kooperation unter dem Titel "Weißt du, wer ich bin?" statt. Dabei unterstützten die Trägerorganisationen zwischen 2004 und 2011 mehr als 100 lokale Initiativen eines interreligiösen Dialogs. Das Bundesinnenministerium fördert die auf Flüchtlingshilfe ausgerichtete Neuauflage mit insgesamt einer halben Million Euro.
Weiterlesen auf Domradio.de vom 1.6.2016


„Weißt du, wer ich bin?“ – das Projekt der drei großen Religionen
Dieses Projekt der drei großen Religionen für friedliches Zusammenleben in Deutschland war ein gemeinsames Vorhaben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).
Weiterlesen auf Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deuschland ACK
Mit vielen Arbeitshilfen


Bistum Trier
Musikalische Willkommens- und Integrationsprojekte Pfingsten 2016 - Pfingsten 2017
„Damit aus Fremden Freunde werden...“ , so heißt es in einem Lied des Trierer Eigenteils. Es handelt sich dabei nicht um rein tagesaktuelle Betriebsamkeit, es betrifft mit der Diakonia, dem Dienst am Menschen, eine der Grundvollzüge unseres Glaubens. Wir sind als Christen in dieser speziellen Situation gefragt und gefordert, unseren Beitrag zu leisten, dass die vielen Fremden, die zur Zeit in unser Land kommen, zu Freunden werden können.
Innerhalb der Zeit von Pfingsten 2016 - Pfingsten 2017 möchten wir alle musikalischen Gruppen unserer Kirchengemeinden im Bistum Trier auffordern, wenigstens einmal im Rahmen dieser Aktion für oder besser noch mit Flüchtlingen zu musizieren.
Kirchenmusik Bistum Trier

Das Lied „Damit aus Fremden Freunde werden...“
Noten als PDF
Audio auf Youtube-Audio

Mittwoch, 1. Juni 2016

Ein Stück neue Heimat

Der größte Wunsch einiger junger Asylwerber aus Oberschützen war es, ein größeres Stück Land zu bekommen, um Gemüse anbauen zu können. Sie hatten zwar schon im eigenen Garten Beete angelegt, aber das war ihnen zu wenig. „Wir wollen viele Tomaten, Gurken, Pfefferoni und auch Okra anbauen.“ Und nicht nur damit sie Gemüse essen können, nein, sie lieben auch die Beschäftigung auf dem Feld. Es erinnert viele von ihnen zu Hause und an Arbeiten, die sie auch in ihrer Heimat gerne erledigt haben.

Die evangelische Kirchengemeinde Oberschützen stellte eine Wiese zur Verfügung, vom Bauhof der Gemeinde wurden Schaufeln und Spaten geliefert, Dietmar Neubauer stellte eine Fräse zur Verfügung. Und schon waren nach kurzer Zeit gemeinsamer Arbeit Beete angelegt. Pflanzen und Samen wurden zum Teil vom Verein gekauft, aber auch Vereinsmitglieder brachten Übriggebliebenes vorbei – sehr zur Freude der Jungs, die dann fleißig pflanzten und gossen.

Und jetzt hoffen sie alle, dass das Gemüse gut gedeiht und dass sie bald ernten können. „Wenn das Gemüse reif ist, können wir es mit Menschen in Oberschützen teilen. Alle sind so nett zu uns, dann können wir endlich etwas zurückgeben!“

Ja, so sind sie – sozial und dankbar für alles, was in Österreich, und speziell in Oberschützen, für sie getan wird. Und dankbar für ein kleines Stück neue Heimat.